Ein Schlaganfall kommt oft plötzlich – wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Dabei zählt in diesem Moment jede Minute. Obwohl der Schlaganfall eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland ist, wissen viele Menschen nicht genau, wie sie ihn erkennen und wie sie im Notfall reagieren sollen. In diesem Artikel möchten wir auf verständliche Weise erklären, was ein Schlaganfall ist, wie man Warnzeichen erkennt, was man im Ernstfall tun kann – und wie man sein Risiko deutlich senken kann.
Was ist ein Schlaganfall?
Ein Schlaganfall – medizinisch auch Apoplex genannt – tritt auf, wenn die Durchblutung im Gehirn plötzlich gestört ist. Das kann zwei Hauptursachen haben:
-
Ischämischer Schlaganfall (ca. 80 % der Fälle): Ein Blutgefäß im Gehirn wird durch ein Blutgerinnsel verstopft, wodurch Teile des Gehirns nicht mehr mit Sauerstoff versorgt werden.
-
Hämorrhagischer Schlaganfall (ca. 20 %): Ein Blutgefäß im Gehirn platzt, und es kommt zu einer Hirnblutung.
Beide Formen führen dazu, dass Nervenzellen im Gehirn innerhalb kürzester Zeit absterben – mit teilweise schwerwiegenden Folgen für Sprache, Bewegung oder sogar Bewusstsein.
Die wichtigsten Warnzeichen
Eines der größten Probleme beim Schlaganfall ist, dass viele Symptome nicht sofort ernst genommen werden – dabei ist Zeit der entscheidende Faktor. Typische Anzeichen sind:
-
Plötzliche Lähmung oder Schwäche, meist einseitig (z. B. gelähmter Arm oder hängender Mundwinkel)
-
Sprachstörungen: undeutliche Sprache, Wortfindungsprobleme oder völliger Sprachverlust
-
Sehstörungen, etwa verschwommenes Sehen oder Doppelbilder
-
Schwindel, Gleichgewichtsstörungen oder Koordinationsprobleme
-
Starke Kopfschmerzen, besonders wenn sie plötzlich auftreten und ungewöhnlich sind
Ein einfacher Merksatz ist FAST:
-
Face (Gesicht): Hängt ein Mundwinkel?
-
Arms (Arme): Kann eine Person beide Arme heben?
-
Speech (Sprache): Ist die Sprache verwaschen oder unverständlich?
-
Time (Zeit): Sofort 112 wählen!
Sofort handeln – jede Minute zählt
Wenn der Verdacht auf einen Schlaganfall besteht, ist schnelles Handeln lebenswichtig. Der Notruf 112 sollte sofort verständigt werden – auch wenn die Symptome nach wenigen Minuten wieder verschwinden. In vielen Fällen handelt es sich um eine sogenannte transitorisch ischämische Attacke (TIA) – eine Art „Mini-Schlaganfall“, der oft ein Warnsignal für einen größeren Schlaganfall in naher Zukunft ist.
Wichtig: Nicht selbst ins Krankenhaus fahren – der Rettungsdienst kann bereits auf dem Weg wichtige Maßnahmen einleiten und die passende Klinik ansteuern (z. B. mit einer speziellen Schlaganfallstation, einer „Stroke Unit“).
Behandlung und Reha – der Weg zurück
Die Behandlung hängt stark von der Ursache ab. Bei einem ischämischen Schlaganfall kann ein Medikament verabreicht werden, das das Blutgerinnsel auflöst (Thrombolyse) – allerdings nur innerhalb eines engen Zeitfensters von etwa 4,5 Stunden. Manchmal ist auch ein kathetergestützter Eingriff notwendig, um das Gerinnsel mechanisch zu entfernen.
Nach der Akutbehandlung folgt oft eine lange Phase der Rehabilitation, in der Patienten durch gezieltes Training verlorene Fähigkeiten zurückgewinnen können – sei es beim Sprechen, Gehen oder bei alltäglichen Handlungen. Auch psychologische Betreuung spielt eine wichtige Rolle, denn ein Schlaganfall ist nicht nur körperlich, sondern auch seelisch eine große Belastung.
Schlaganfall vermeiden – was jeder tun kann
Die gute Nachricht: Viele Schlaganfälle lassen sich vermeiden. Ein gesunder Lebensstil kann das Risiko deutlich senken. Wichtige Maßnahmen:
-
Bluthochdruck kontrollieren: Er ist der größte Risikofaktor. Regelmäßiges Messen und ggf. Medikamente helfen.
-
Nicht rauchen: Raucher haben ein deutlich erhöhtes Risiko.
-
Gesunde Ernährung: Viel Obst, Gemüse, wenig gesättigte Fette – ideal ist die Mittelmeerküche.
-
Bewegung: Regelmäßiger Sport stärkt Herz und Kreislauf.
-
Übergewicht reduzieren
-
Diabetes und Cholesterinwerte regelmäßig überprüfen und behandeln
Auch die regelmäßige Vorsorgeuntersuchung beim Hausarzt ist ein wichtiger Baustein – besonders ab dem mittleren Lebensalter.
Leben nach dem Schlaganfall
Ein Schlaganfall verändert das Leben – aber er bedeutet nicht das Ende aller Lebensfreude. Viele Betroffene schaffen mit der richtigen Therapie, Unterstützung von Angehörigen und viel Geduld den Weg zurück in ein aktives Leben. Auch Selbsthilfegruppen oder Reha-Sportangebote bieten wertvolle Hilfe und Austausch.
Besonders wichtig ist es, sich selbst nicht aufzugeben und sich realistische Ziele zu setzen. Fortschritte können klein sein – aber sie zählen. Jeder Schritt zurück in die Selbstständigkeit ist ein Sieg.
Fazit: Wissen schützt Leben
Ein Schlaganfall kann jeden treffen – aber wir können viel tun, um vorzubeugen und im Ernstfall richtig zu handeln. Wer die Warnzeichen kennt, schnell den Notruf wählt und auf einen gesunden Lebensstil achtet, kann Leben retten – das eigene oder das eines anderen.
Teilen Sie dieses Wissen mit Ihren Liebsten – denn: Jede Minute zählt.